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Evaluation: SoulArt im Test.

Ich habe mich sehr intensiv mit dem Thema Kunst und Bilderkonzepte für Gesundheitsbauten beschäftigt und das Thema von vielen Seiten beleuchtet. Ist Kunst im Krankenhaus eine teure Deko oder Seelenmedizin? Wie wichtig ist die richtige Auswahl von Bildmotiven und wie gehe ich dabei vor? Was ist zu beachten? Kann eine Bildauswahl falsch sein? Spannende Fragen und interessante Antworten. Am Ende, im Rahmen meines Planungsauftrages für die Palliativstation des Krankenhauses Bethanien in Moers, habe ich all meine Erkenntnisse zusammengetragen und daraus eine eigene Bildgestaltung entwickelt – SoulArt: Die Wirksamkeit der Räume auf den Punkt gebracht.

Jedes meiner Bilder wird individuell für einen Raum und die Nutzer entworfen. Grundlage sind eine intensive Nutzungsanalyse und die wissenschaftlichen Erkenntnissen der Wahrnehmungs- und Farbpsychologie. Ziel ist, dass das Bild eine Wirkung entfaltet und damit das Wohlbefinden und den Heilungsprozeß der Nutzer / Betrachter fördert. SoulArt ist ein Anker für die Seele, bietet Trost und gibt Inspiration. Diese Kunst ist besonders unterstützend in besonders angespannten, stressbeladenen Situationen. SoulArt – Wo Kunst Heilung inspiriert

Die Frage, die mich aber seit dem umtreibt ist: Transportieren die Bilder, dass was ich mir überlegt habe? Was kommt beim Betrachter an? Ist die Intention emotional erlebbar? Diese Fragen möchte ich den Betrachtern und Nutzern gerne stellen, um ein direktes Feedback zu bekommen: Evaluation ist das Zauberwort dazu.

Evaluation oder Evaluierung, aus lateinisch valere „stark, wert sein“, bedeutet sach- und fachgerechte Untersuchung und Bewertung.[1][2] Unter Evaluation wird meist die Bewertung bzw. Begutachtung von ProjektenProzessen und Funktionseinheiten (z. B. von Geräten, Objekten) sowie: Organisationseinheiten verstanden. Dabei können Kontext, Struktur, Prozess, Aufwand und Ergebnis einbezogen werden. Im Allgemeinen lässt sich als Evaluation auch die grundsätzliche Untersuchung begreifen, ob und inwieweit etwas geeignet erscheint, einen angestrebten Zweck zu erfüllen. Wikipedia

Einladung

Als ich die Information von der Stiftung Bethanien erhalten habe, dass Sie zum Welthospiztag eine Veranstaltung planen, war mir klar – das ist genau die richtige Platform, die ich für eine Evaluation nutzen kann. In dem Haus, wo ich die Palliativstation innenarchitektonisch gestaltet habe und wo die SoulArt Bilder das Licht der Welt erblickt haben – das ist die Gelegenheit.

Die Einladung ist für alle Interessierten am Thema Palliativpflege- und Medizin gedacht und wurde in Moers und Umgebung verbreitet.

Zitat
“ Ich habe das Gefühl, als ob ich aus einem Bullauge schaue – ein Ausblick. Es hat Weite. Meine Gedanken machen sich auf die Reise.“

Irmgard, 54 Jahre

Die richtigen Fragen

Was möchte ich eigentlich heraus finden und wie mache ich das? Meine Nichte hatte mir da einen guten Impuls gegeben. Denn Sie hat gerade Ihre Bachelor im Rahmen Ihres Psychologiestudiums abgegeben und ich hatte mich auch an Ihren Umfragen dazu beteiligt. Also ein Fragebogen ist das richtige Tool. Wozu möchte ich ein Feedback erhalten? Was kann ich an Beteiligungswillen von den Besuchern erwarten? Kurz und knackig sollte sie sein um die Hürde so gering wie möglich zu halten. 5 Themen die ich in den Fragebogen aufgenommen habe

  1. Wie wirkt ein SoulArt Bild auf den Betrachter. Hier habe ich als Grundlage den atmosphärischen Seismograf gewählt, mit dem ich bei der Bestimmung der Zielatmosphäre für Räume arbeite. Genaueres dazu in Bilder an die Wand: Bildkonzepte für den Healthcare Bereich.
  2. Neben den vorgegebenen Adjektiven wollte ich den Teilnehmern gerne eigen Worte bei der Beschreibung der Bilder entlocken
  3. SoulArt sind Bilder in runder Form. Was vom Standard und dem was man als Bild erwartet abweicht. Wie kommt das an?
  4. Welche Art von Bildern möchten Patienten in Ihrem Zimmer ansehen? Was wünschen Sie sich für Arten von Bildern? Gemälde, Fotografien, Graphik, Moderen Kunst …
  5. Welches meiner SoulArt Motive kommen gut an?

Zur Einordnung der Teilnehmer habe ich dann noch das Geschlecht und die Altersklasse abgefragt. Bezug habe ich auf ein Bild genommen, was für mich im Moment als Das SoulArt Bild ist. Ich habe mir das Bild in einer Größe von 80cm drucken lassen – natürlich in Kreisform!

Diese Veranstaltung habe ich zum Anlass genommen mir selbst ein Geschenk zu machen: ich habe 4 SoulArt Bildern als Postkarten drucken lassen. Einfach weil ich mir das schon immer gewünscht habe und weil ich es als eine Art Visitenkarte nutzen möchte. Jeder der mir den Fragebogen ausgefüllt hat, hat als Dankeschön eine Karte geschenkt bekommen. Auf der Rückseite habe ich mir dann einen QR Code gewünscht, der auf einer SoulArt Seite auf meiner Homepage verweisen soll. Diese Landingpage SoulArt hat mir dann Michael, neo7, auch noch kurzfristig erstellt. Das wollte ich auch schon immer machen. Manchmal hilft so ein Ereignis sehr, um die Dingen, die ich schon soooo lange aufschiebe, einen ganzen Schritt nach vorne zu bringen. In diesem Fall sogar einen ganzen Sprung noch vorne!

Zitat
„Man kann gar nicht mehr weg sehen. Das Bild fängt mich ein. Es beschäftigt mich und beruhigt mich.“

Anne 46 Jahre, betreut eine Angehörige

SoulArt – Postkarten

Die Karten sehen nicht nur so wunderschön aus – wenn man die Karten in der Hand hält, fühlt sich das Papier einfach wunderbar an, samtig, weich und matt. 4 Motive mit einer informativen Rückseite.

Die Veranstaltung

An so einer Veranstaltung habe ich noch nicht teilgenommen, entsprechend gespannt war ich, was da so los ist. Vorgenommen hatte ich mir, mit dem Besuchern möglichst ins Gespräch zu kommen und mich über die Bilder auszutauschen. Mein kleiner Stand lag günstig zwischen den Ständen der anderen Teilnehmer und am Bereich, wo es Kuchenbuffet und etwas zu trinken gab. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass es auch notwendig ist die Menschen anzusprechen. Es kostet die allermeisten doch Überwindung einfach mal auf mich zuzukommen. Also bin ich mit ein paar Fragebögen, einem Stift und einem Lächeln in die Menge gegangen.

Wie erhofft haben ich wirklich sehr nette Gespräche geführt, wichtige Informationen erhalten, viel Lob und Anmerkungen die mir sehr ans Herz gegangen sind. Und es waren einige Menschen dabei, die sich das erste Mal und eher mit einem mulmigen Gefühl dem Thema Palliativversorgung genähert haben. Bei einer Umfrage die im Vortrag der Veranstalterin in der Innenstadt von Moers gemacht wurde konnten viel nichts mit dem Wort Palliativ anfangen. Die meisten haben mir meine Fragebogen ausgefüllt und waren ganz begeistert von der Danke-schön-Postkarte.

Zitat
„Ich habe auf der von Ihnen eingerichteten Station eine Begleitung gehabt und viel Zeit in dem Raum verbracht. Es war eine angenehme Atmosphäre. Ich hatte Zeit und das runde Bild hat mir Halt gegeben und ich konnte in der Ruhe gut sitzen und konnte meine Gedanken in dem Bild verlieren.“

Helmut, 67 Jahre Sterbebegleiter, ambulanter Hospizdienst Bethanien

Das Ergebnis

Es haben sich ingesamt 47 Personen die Zeit genommen, meinen Fragebogen auszufüllen.

  1. Geschlecht: 75% weibliche Teilnehmer und 25% männliche
    • wie so oft bei diesen Veranstaltungen sind die überwiegenden Teilnehmer weiblich.
  2. Altersklasse: 0% unter 20Jahre, 32% zwischen 20 – 40Jahre, 21% zwischen 40 -60 Jahren, 46% über 60 Jahre
    • Die Altersklasse der über 60 jährigen sind auch die, die sich vermehrt im Krankenhaus aufhalten – müssen.
  3. 90% habe sich für die runde Form der Bilder ausgesprochen.
    • Das ist eine interessantes Ergebnis, denn die runde Form entspricht nicht dem gewohnten Bildformat und wird trotzdem so eindeutig angenommen.
  4. Die Auswahl der Bildart liegt bei 60% bei Fotografien mit Naturmotiven und 38% für SoulArt Bilder. Gemälde erreichen nur 2%, Graphik, Moderne Kunst oder Stadtmotive werden nicht gewählt.
    • Da kommt das auch wissenschaftlich belegte Thema Natur ganz klar an erster Stelle und danach die SoulArt Bilder.
  5. Die Lieblings-SoulArt Bilder.
    • Da hat ein eher kräftiges Bild mit größeren Kontrasten die klare Mehrheit hinter sich gebracht. Das hat mich überrascht. Allerdings gab es zu dem Thema noch eine sehr schöne Bemerkung einer Teilnehmerin. Sie Zitatkästen.

6. Atmosphärischer Seismograph: Der Mittelwert aller Antworten liegt auf einer Skala von -5 und +5.

Es sollte eine Wertung der Adjektive gefunden werden, in dem pro Zeile ein Kreuz gesetzt worden ist. Immer mit der Frage: ist das Bild eher z.B. heiter oder eher ernst.

7. Ein Feld hatte ich für eine freie Beschreibung für die Wirkung der Bilder vorgesehen. Ich wollte gerne hören, was eigene Worte für meine Kunst sind. Hier ein paar Zitate:

  • Es hat Tiefe und Dynamik, es bewegt sich.
  • Sehr angenehme Farben, gemütlich, beruhigend, zeitlos. Die abstrakte Art der Naturelemente gefällt mir sehr gut.
  • Ich kann mich hinein fallen lassen und darin versinken, die Gedanken schweifen lassen.
  • Wie eine Weltkugel, nur sanfter.
  • Der erste Gedanke – nichtsagend, aber dann – es entwickelt sich.
  • Mir gefallen die weichen Übergänge, die Augen wandern und man entdeckt immer eine neue Ecke, ohne das es stresst.
  • Harmonisch, sanfte, beruhigende Farben.

Fazit

Die SoulArt Bilder werden in der von mir initiierte Wirkung erfasst und erlebt. Die Einschätzung, dargestellt im atmosphärischen Grafen, decken sich mit den vorgeplanten Werten und sind in der Streuung der Bewertungen recht dicht beieinander. Das heißt es sind sich auch alle Betrachter tendenziell einig über die Wirkung. Die Auswahl der Motive deckt sich ebenfalls mit den in der wissenschaftlichen Betrachtung definierten Bedeutung von Natur als allgemein gültiges und von allen gleichsam positiv besetztes Thema. Klar an zweiter Stelle die SoulArt Bilder.

Zitat
„Erst habe ich gedacht, das Bild ist etwas blass und zu langweilig. Da passiert ja nicht viel. Doch als ich dann mit etwas Abstand, immer wieder hingeschaut habe, habe ich die viele Details entdeckt. Es passiert eigentlich total viel auf dem Bild, aber erst beim zweiten Blick und wenn ich mir Zeit nehme und genau hinschaue. Das hat mich selbst überrascht. Jetzt gefällt es mir wirklich sehr gut“

Magret, 62 Jahre

Für mich heißt das, das ich Naturelemente vielleicht noch in der Darstellung etwas deutlicher hervorheben könnte. Die Gestaltung nimmt ja durch die natürlichen, geschwungenen Formen und der Blätter Zitate das Thema Natur auf. Etwas indirekter und nicht ganz so klar. Die Lieblingsbilder der Betrachter haben doch etwas mehr Kontraste und sind gefühlt farbiger. Auch dass werde ich in Zukunft berücksichtigen.

Besonders beeindruckt haben mich die persönlichen und offenen Worte, mit der die Besucher auf meine Bilder reagiert haben. Ich bin leicht ins Gespräch gekommen und das hat meine Grundauffassung von Kunst bestätigt: Bilder regen zur Kommunikation an, mit anderen aber auch mit mir selbst. SoulArt ist weit mehr als dekorative Kunst – sie ist emotional erlebbar, bring Wohlbefinden und fördert Heilung.

Gerne entwickle ich für Ihre räumliche Situation und Nutzeranforderung wirksame SoulArt. Sprechen Sie mich an, ich freue mich auf Sie.

Ich freue mich auch auf Kommentare und Meinungen zu SoulArt. Wie wirken die Bilder auf Sie? An was denken Sie im ersten Moment? Was möchten Sie gerne sehen?